Schiesstechnik

Es gibt mehrere Schießtechniken, die sich je nach Bogenklasse und Vorliebe des Schützen ergeben:

Intuitives Schießen

Das intuitive Schießen ist die älteste Art des Bogenschießens. Bei dieser Methode wird auf jegliche Art von technischen Hilfsmitteln verzichtet und beim Zielen bleiben beide Augen geöffnet und nur auf das Ziel gerichtet.

Der Grundgedanke beruht darauf, dass das intuitive Bogenschießen als ein routinemäßiger Bewegungsablauf, vom Hirn durch Erfahrung gelernt, gesteuert wird. Die ersten Schüsse bei dieser 'freien' Art des Bogenschießens mögen noch weit ihr Ziel verfehlen, mit entsprechender Übung lernt man jedoch auch ohne bewusstes Zielen zu treffen.

In manchen Bereichen bringt diese Art des Bogenschießens auch Vorteile. So lässt sich viel schneller zielen und abschießen, was gerade das Treffen von beweglichen Zielen erleichtert. 

Jeder Bogen kann eigentlich ohne Zielhilfen intuitiv geschossen werden.
Jedoch werden üblicherweise nur die klassischen traditionellen Bögen, wie der Primitiv-/Selfbogen/Classic Bow und der Langbogen, aber auch der blanke Recurve-Bogen auf diese Art und Weise geschossen.

Manche nennen das intuitive Schießen auch "instinktiv", was aber im Wortsinn eigentlich falsch ist. Instinktiv hieße, nicht durch Übung erlernt, sondern aus einem angeborenen Reflex heraus, wie zum Beispiel durch den Selbsterhaltungstrieb hervorgerufen....


Beim intuitiven Schießen bleiben beide Augen offen und der Fokus bleibt auf
dem Ziel.                                                                 Foto: GH

Systemschießen

Wie der Name schon sagt, schießt der Schütze nach einem bestimmten System. Dabei bedient er sich eines Visierersatzes, welcher meist die Pfeilspitze oder auch das Bogenfenster ist. 
Voraussetzung für das Systemschießen ist die Kenntnis bzw. das sehr gute Schätzen von Entfernungen.

In der Regel gibt es 2 verschiedene Arten des Systemschießens:

1. Walking (Stringwalking, Facewalking):

Die Pfeilspitze wird immer ins Ziel gehalten. Dabei wird entweder der Ankerpunkt verschoben (Facewalking) oder die Sehne unterhalb des Nockpunktes gegriffen (Stringwalking). Oft sind diese zwei Zielarten, speziell das Stringwalking, in Turnieren nicht erlaubt bzw. gibt es dafür eine eigene Klasse (Barebow).

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Stringwalking: Die Hand befindet sich mehr oder weniger weit unter dem
Pfeil.                                                                Foto: GH

2. Gap Shooting

Beim Gap Shooting wird der Bogen je nach Entfernung bewusst höher/tiefer gehalten. Es gibt hier mehrere Methoden. Eine davon ist: man ermittelt den Punkt, auf den man zielen muss um ins Ziel zu treffen. Z. B. knapp unter dem 1er-Ring auf der Scheibe. Auf kurze Distanz ist dieser Punkt optisch weiter von der Mitte entfernt als auf weitere Entfernungen. Somit hält der Schütze den Bogen automatisch mit steigender Entfernung höher. Funktioniert aber nur bis zu einer bestimmten Entfernung, dann muss der Zielpunkt geändert werden.

Schießen mit Visiereinrichtung

Beim Visierschießen wird eine technische Visiereinrichtung am Bogen angebracht. Der Vorteil liegt darin, dass mit hoher Präzision das Ziel getroffen werden kann. Dabei muss aber, ob mit oder ohne Visiereinrichtung, die Technik und auch die Körperhaltung einwandfrei stimmen, sprich reproduzierbar sein, ansonsten wird das Ziel ein guter Schütze zu werden, ausbleiben. Bei bekannten Entfernungen kann der Visierschütze seinen Vorteil voll ausspielen.
Mit Visiereinrichtungen werden Compoundbögen und Bögen der Klasse Recurve Olympic geschossen.


Blick durch das Visier eines
Compoundbogens. Foto: GH

Alle Unklarheiten beseitig?
Dann empfehle ich diese beiden höchst interessanten Artikel von den "Bogenschützen Bodensee eV.", da ist das Problem Zielen und Treffen - egal mit welchem Bogen - aus einem ganz anderen Gesichtspunkt abgehandelt: > Streben nach perfektem Zielbild < und > Analyse der Gewinner <